Der Beckenboden und seine Funktion
Der menschliche Beckenboden ist der aus Bindegewebe und Muskeln bestehende Boden der Beckenhöhle. Die Muskeldecke des Beckenbodens spannt sich vom Steißbein bis zum vorderen Schambein und zu den seitlichen Sitzhöckern. Er wird in das Diaphragma pelvis und das Diaphragma urogenitale unterteilt. Das Diaphragma pelvis bildet den hinteren Beckenteil, welcher sich beidseits des Musculus levator ani befindet und vom Mastdarm durchbrochen wird. Das Diaphragma urogenitale hingegen formt den vorderen Beckenbodenteil mit den Muskeln Musculus transversus perinei profundus und dem Musculus superficialis. In diesem Bereich des Beckenbodens tritt die Harnröhre hervor, bei der Frau zudem auch die Vagina. [1]
Beckenboden Anatomie der Frau
Beckenboden Anatomie des Mann
Entspannung, Anspannung und Gegenhalten
Dem Beckenboden werden die drei Hauptfunktionen Anspannen, Entspannen und reflektorisches Gegenhalten zugeschrieben. Durch Anspannung unterstützt die Beckenbodenmuskulatur zentral den unteren Teil der Harnröhre sowie die Schließmuskeln von Harnblase und Anus. Dadurch hilft sie maßgeblich, dass der Harn gehalten werden kann und keine Tröpfchen vorzeitig den Harntrakt verlassen. Sie stellt den bedeutendsten Schutz vor Inkontinenz dar.
Die Entspannung des Beckenbodens wird notwendig beim Urinieren, beim Stuhlgang, beim Sexualverkehr, vor allem bei der Erektion des Mannes. Abwechselndes Anspannen und Entspannen, d.h. ein Pulsieren der Beckenbodenmuskulatur, kann bei bei der Frau zum Orgasmus führen. Das reflektorische Gegenhalten des Beckenbodens geschieht beim Husten, Niesen, Lachen, Hüpfen oder schwere Lasten Tragen als Reaktion auf einen erhöhten Druck im Bauchraum und schützt vor unwillkürlichem Urinabgang. [2] [3]
Der Beckenboden stellt somit einen Halteapparat für die Bauchorgane dar und bedingt ihre Lagefestigkeit.
- Hans Frick, Helmut Leonhardt, Dietrich Starck: Spezielle Anatomie II: Eingeweide, Nervensystem, Systematik der Muskeln und Leitungsbahnen, Georg Thieme Verlag, 1992, S. 178 ff.
- Beate Carrière, Claudia Brown: Beckenboden, Georg Thieme Verlag, 2003, S. 134 f. Absatz Beckenboden als Sexualorgan
- Jérôme Helsmoortel, Thomas Hirth, Peter Wührl: Lehrbuch der viszeralen Osteopathie, Georg Thieme Verlag, 2002, S. 150
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