Beckenboden Ratgeber

Harninkontinenz und Blasenschwäche

Die wohl häufigste Folge einer Beckenbodenerschlaffung ist die Blasenschwäche mit unkontrollierbarem Harnabgang.

Hier sind Männer wie Frauen gleichermaßen betroffen, jedoch Frauen wesentlich stärker. Nur 18 % der Betroffenen sind Männer. Das Beschwerdebild erfährt einen deutlichen Anstieg nach den Wechseljahren und im Alter (ab ca. 60).

Symptome

Die ersten Anzeichen für Harndrang und unwillkürlichen Urinabgang treten oft erstmals in der Schwangerschaft und nach einer Geburt auf. Gründe hierfür sind das steigende Gewicht des Kindes mit zunehmenden Druck auf den Beckenboden und die gewaltige Dehnung des Geburtskanals. Doch auch Kinder (Bettnässer) und Jugendliche können bereits unter einer Blasenschwäche leiden, die sowohl auf eine psychisch bedingte Funktionsstörung des Harntraktes, als auch auf eine anatomische Störung (zu kleine Blase) zurückgeführt werden kann.

Folgen

Die drei am häufigsten auftretenden Formen einer Blasenschwäche mit Harninkontinenz sind die Belastungs- oder Stressinkontinenz, die Dranginkontinenz und die Überlaufinkontinenz, welche meist bei Männern vorkommt.

Stressinkontinenz tritt stets bei einer Belastung im Bauchraum auf, welche mit einem deutlichen Druckanstieg einhergeht. Zu den Belastungen gehören körperliche Anstrengungen wie schweres Heben, Treppensteigen, Niesen, Husten, Nase putzen, Lachen, Hüpfen oder Springen. Ist die Muskulatur des Beckenbodens geschwächt oder vorgeschädigt und der Blasenschließmuskel betroffen, kann es zum unwillkürlichen Verlust von Urin kommen.

Weitere Gründe für eine Stressinkontinenz können bei Frauen Schwangerschaft, Geburten, Übergewicht sowie hormonelle Veränderungen durch Klimakterium und Alter sein, da sie zu einer Überdehnung des Beckenbodenmuskels führen. Insbesondere Östrogenmangel ist für den Feuchtigkeits- und Zellgewebeverlust der Harnröhre verantwortlich, was zu einem mangelhaften Blasenverschluss führt. Auch Männer können unter Stressinkontinenz leiden, obgleich ihr Beckenboden wesentlich stabiler ist und bei ihnen die Belastung einer Schwangerschaft und Geburt wegfällt. Allerdings können operative Eingriffe im Harnröhrenbereich eine Beschädigung des Blasenschließmuskels mit sich bringen und so zu Inkontinenz führen.

Im Gegensatz zur Stressinkontinenz, für die bei Belastung Harntröpfeln indiziert ist, deutet der häufige Drang zum Wasserlassen mehr auf eine Reizblase mit Dranginkontinenz hin. Bei der Dranginkontinenz tritt neben dem Harndrang ein unkontrollierbarer Urinverlust auf. Die Blasenmotorik ist überreizt und überaktiv. Ursachen sind meist psychischer Natur oder neurologische Erkrankungen. Schmerzen beim Wasserlassen sprechen für eine Infektion der Harnwege, die ärztlicher Behandlung bedarf.

Die meist bei Männern auftretende Überlaufinkontinenz wird durch eine Vergrößerung der Prostata hervorgerufen, die den normalen Harnfluss beeinträchtigt. Lesen Sie mehr über Prostatabeschwerden.

Therapie

In den meisten Fällen kann einer Beckenbodenerschlaffung vorgebeugt werden. Durch regelmäßige Übungen wird die Beckenbodenmuskulatur trainiert und gestärkt. Denn nur ein starker Beckenboden hilft Ihnen Blasenschwäche und Harninkontinenz entgegen zu wirken.

Tipp: Lassen Sie alle Symptome ggf. von Ihrem Arzt abklären.

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